JugendMachtMusikTheater


13./15./17. November 2013
Werkstattbühne Oper Bonn
Wagners Hirn - Ein Tetralogie an einem Abend
Musiktheaterstück von Solveig Palm
in Kooperation mit der Oper Bonn
Wagner geistert durch seine eigene Rezeptionsgeschichte.
Musik: Alexander Maria Wagner
Regie, Bühne: Nikolaus Büchel

Vier „historische Begegnungen“ Wagners in seiner Zeit und im 20. + 21. Jahrhundert
           
Richard Wagners Matrix des „Gesamtkunstwerks“ erstreckt sich nicht nur auf die Einbeziehung aller Kunstgattungen, sondern auf das Primat der Kultivierung von Mensch und Gesellschaft schlechthin. Geschichte, Mythos und Religion, Politik, Revolution, Geist und Wissenschaft, Persönlichkeit und Moral – alles betrachtete Wagner aus der Perspektive der Formung durch Kultur. Er mischte sich ein, bezog Stellung, war unbequem und radikal. Kurz: er machte sich nicht nur Freunde, sondern polarisierte und spaltet bis heute die Geschmäcker/Kulturszene und Publikum.

Der kühne Versuch, all das an einem Abend zu „erzählen“ soll jungen Menschen Anhaltspunkte für die immer wieder hochspannende Beschäftigung mit Wagner bieten. Der Abend ist in vier etwa gleichlange Abschnitte unterteilt, die zugleich Wagners Rezeptionsgeschichte bis heute nachzeichnen – spezieller Bonn-Bezug inclusive!

1.    Wagner und die Künstlerszene seiner Zeit
Wahn, Wahn, überall Wahn
Wagner besucht inkognito Robert Schumann in der Anstalt in Bonn-Endenich

2.    Wagner – Kunst und Politik – Politik und Kunst
Wotan – Wagner - Weltenlenker – Ich aber beschloss..Wagner hält zu Füßen des Bonner Beethovendenkmals im Jahr 1870 eine Ansprache zu Beethovens 100. Geburtstag und zum deutsch-französischen Krieg

3.    Wagner und der Nationalsozialismus
Fortschritt, Film, Verführung
Wagner erhält einen Anruf aus der Zukunft: Leni Riefenstahl bittet ihn, die Musik zu ihrem Parteitagsfilm zu komponieren…

4.    Wagners Heroinen und der Feminismus
Das ewig Weibliche
Alice Schwarzer lädt Brünnhilde, Isolde, Kundry 
zur Talkshow über Emanzipation und andere Frauenfragen.


Eindrücke von den Aufführungen 2013
Wagner besucht Schumann in Endenich (Foto: Lilian Szokody)
Alexander Maria Wagner als brillanter Interpret, den Namensvetter
 und sein großes Vorbild immer fest im Blick 

Darsteller: Christine Bähr, Wolfgang Dittrich, Eva Girzalsky, Andrea Graff, Guido Grollmann, Norbert Hartmann, Daniel Helmig, Edith Hoffmann, Hannah Kirrinnis, Theresa Klose, Teresa Mertz Echauri, Alois Schäfer, Frederik Schauhoff, Jörg Schulze u.a.

Anruf im Himmel: Christine Bähr als Leni Riefenstahl
(Foto: Horst Gundelach)


Wagner im Griff der Riefenstahl: lässt er sich gewinnen?

Andrea Graff als priesterliche Cosima

Wotan-Wagner (Guido Grollmann)
vor der "Götterdämmerung"

Alice Schwarzer (Edith Hoffmann) begrüßt Kundry, Brünnhilde und Isolde
(Teresa Mertz Echauri, Andrea Graff, Theresa Klose)  zur Talkrunde

unsichtbarer Pianist im Fokus

Wagner (Jörg Schulze) hält seine Beethoven-
ansprache in Bonn
Was wollen die Bonner mit diesem Beethoven anfangen?
"Jeder hat seinen Drachen zu bekämpfen": Siegfried beim Angriff
Brünnhilde, Kundry, Isolde 

Fotos: Lilian Szokody


Erstmalig wird auch die Musik zum Stück neu gedacht: der erst 18jährige Komponist Alexander Maria Wagner begleitet den Gang seines großen Namensvetters durch die Musikgeschichte auf seine Weise - respektvoll, musikhistorisch erstaunlich bewandert und zugleich mit dem unverblümten Blick der unbelasteten Jugend.

Richard Wagners Matrix des „Gesamtkunstwerks“ erstreckt sich nicht nur auf die Einbeziehung aller Kunstgattungen, sondern auf das Primat der Kultivierung von Mensch und Gesellschaft schlechthin. Geschichte, Mythos und Religion, Politik, Revolution, Geist und Wissenschaft, Persönlichkeit und Moral – alles betrachtete Wagner aus der Perspektive der Formung durch Kultur. Er mischte sich ein, bezog Stellung, war unbequem und radikal. Kurz: er machte sich nicht nur Freunde, sondern polarisierte und spaltet bis heute die Geschmäcker/Kulturszene und Publikum. Nicht nur seine Werke begeistern und erregen seit nahezu 200 Jahren ein weltweites Publikum, auch Wagners Kunsttheorien, sein politisches, gesellschaftliches und religöses Denken hat riesengroße Spuren hinterlassen und seine Familie spielt noch immer eine maßgebliche Rolle in der heutigen Wagner-Rezeption.



Gefördert durch die Stadt Bonn, die Sparkasse KölnBonn und den Richard-Wagner-Verband Bonn/Siegburg. Weitere Aufführungstermine: 21./22./23. November 2013 in der Werkstattbühne